
Lieber Freund,
liebe Freundin.
Von
Gott geliebter Mitmensch
Bevor
Du die folgenden Worte in Dich aufnimmst, möchte ich eine Bitte
aussprechen:
“Lies
diese Seiten aus meinem Herzen nicht an einem Stück durch, auch nicht
die
Hälfte.“
Lese
nur einen Vers, nur einen Abschnitt in meditativer Haltung mit den
Augen des
Herzens,
bevor Du weiterwanderst in das Reich der inneren Sonne.
Wirst
Du Dich an diesen Rat halten, so wird dieses Büchlein in Dir lebendig
werden.
Und
wenn Du zur letzten Seite gelangst, dann schweige eine Weile mit
geschlossenen
Augen
bevor Du weiterwanderst auf Deinem eigenen Weg.
Du
wirst mich suchen in den Gründen meiner
Worte, doch du wirst mich nicht finden.
Finden
wirst du den, den du suchst.
Jeremia
Das
Erwachen der Seele und
Aufbruch
Lass mich den Worten Deines Schweigens lauschen um mein
Gesicht zu erkennen.
Milde
Sommernächte
hauchen mich an und lassen mich
von fernen Meeren träumen. Betört vom
Gesang einer weißen Insel, weint ein Regentropfen
auf meinen Lippen.
Zukünftige
Tage rufen mein Herz mit Sehnsucht
Was
erzählt ihr mir Sterne
Was
erzählt ihr mir von fernen Welten‚ deren Sonne ich
liebte
und deren scheidenden Gruß ich in zukünftiger Ahnung erwiderte
Ich
spähe
in die unendlichen Räume des Lebens, aber
ich kann mein
Gesicht nicht erkennen
Und
doch
ist mir alles wie eine Erinnerung aus schon
gelebten Tagen meiner Seele
Tage deren Stunden ich kenne schau ich unter schwarzem
Himmel
Das Spiel des Windes, der durch meine Haare eilt, flüstert mir die
Geschichte meines Lebens ins Ohr
Die
Worte
vertraut den Wunden meines Lebens, wende ich mich
dem Morgen zu.
Stille
heißt die Tür in die inneren Welten durch die
man einkehren muss, will man
mehr erkennen als nur den Schatten der Wirklichkeit
Verirrt
in den Höhlen des Lebens sehe ich das Licht
des Tages
Meine
Liebe öffnet ihre Augen und der Morgentau des Lichtes
kühlt den flüchtenden Schatten
der sterbenden Nacht
Wie
spielende Kinder tanzen die Elemente ihren Reigen in
meiner Brust
Die
Last der Gestirne liegt auf meinem Haupt
und das Wort
der Befreiung schwebt auf den Lippen meines Herzens,
wie das Blei in den
Hälsen der Schwäne
Die
Muscheln des Lebens wollte ich finden, ohne in die
liefen meines Meeres zu tauchen
Und nun? Verzichtet habe ich auf das
schützende Floß, das mich über das Meer des Lebens
trug,
weder
Himmel noch Erde berührend
Ich habe mich fallen lassen in das
“Nichts“, das mir jetzt alles offenbart
Bruder
aus dem Licht
(Ein Gleichnis)
Es
war einmal ein Landmann der beschloss eines Tages in die
hohen Berge zu gehen, um sich einen jungen Adler zu fangen. Durch sein
listiges
Vorgehen, jedoch nicht ohne einige Anstrengungen, fing er auch bald
einen
jungen Adler, den er mit zu seinem Besitze nahm. Hier sperrte er ihn zu
den gackernden Hühnern in
ein enges Gehege.
Als
aber sieben
Jahre vergangen waren kam im Morgengrauen ein Mensch aus der
aufgehenden Sonne. Er trat zu dem
Landmann hin und sagte: “Mein Freund, das was du da bei den
braven Hühnern im Käfig hast ist
kein Huhn, sondern ein Adler, auch wenn er wie die Hühner auf dem Boden
scharrt und das das Korn pickt“
Da
antwortete der Landmann: “Du hast nicht ganz unrecht,
dies war einmal ein Adler, aber ich habe ihn zu einem Huhn gemacht.“
“Du
magst ihm beigebracht haben wie ein Huhn zu scharren und
zu fressen was man ihm vorwirft, aber in seinem Innersten ist er ein
Adler“, gab ihm der Sonnenmensch zur Antwort.
Der
Mann aus der Sonne und der Mann von der Erde kamen
überein den Adler aus dem Käfig zu holen, um zu sehen, ob ihn der Ruf
der
Freiheit noch erreiche. Der Lichtmensch nahm den Adler nun auf seinen
Arm und
sagte “Du bist ein Adler; schau in den Himmel, dafür bist du
ins Dasein
gerufen; steig auf und befreie dich von deinen Fesseln!“
Der
Adler aber schaute zurück zu den scharrenden Hühnern,
hüpfte ungeschickt vom Arm des Sonnenmenschen um mit
den Hühnern
wieder
im Boden zu
scharren.
Erneut
nahm der Mensch aus dem Licht den Adler auf seinen Arm und stieg
diesmal auf das Dach des Hauses und sagte dort mit fester
Stimme:
“Adler,
du bist ein Bruder meiner Seele, erkenne dich selbst und sei
frei!“ Der Adler lugte in die Runde und sah die Weite des Landes.
So etwas wie eine leise Erinnerung schien sich in seinem Bewusstsein zu
formen. Da aber hörte er unter sich das
aufgeregte Gegacker der Hühner, die ihn zu sich riefen. Der Hauch
der Erinnerung viel im Nu ab; er glitt wieder unbeholfen zu Boden und
befand sich erneut
unter den trägen Hühnern, denen man täglich ihr Futter
hinschmeißt.
Der
Landmann lachte höhnisch und sich seiner Beute sicher, ließ
er den Mann aus der
Sonne gewähren. Dieser wandte seinen Blick auf
die hohen und weiten
Berge. Er nahm den Adler ein drittes Mal und nahm ihn diesmal weit weg
vom vertrauten Hof und den
unruhigen Hühnern. Er ging mit ihm hinauf in die freien Höhen
der Berge und
erstieg - den Adler weinend an sein Herz gepresst - den höchsten
Gipfel.
Dort verharrte er eine Weile und sammelte seine eigenen
Kräfte im Gebet um seinen Bruder. Plötzlich richtete er sich
auf und
schaute dem Adler tief und lange in die Augen. Und dann nach
langem Schweigen sprach er
mit einer ruhigen und festen Stimme, in der alle Gewissheit
des
Sieges lag:
“Du bist ein Adler. Gott schuf dich, auf dass du einst ein
König des Himmels werdest. Werde dir
deiner hohen Berufung bewusst. Löse dich von deiner
Erdgebundenheit und sei ein freier Sohn Gottes! Glaube dass
du es
kannst;
du kannst fliegen, denn du bist frei!“
Der
Adler saß still und unbewegt, nur seine Augen lugten
über die Weite der Bergwelt. Die Flaumfedern seiner Brust
wurden vom kühlen Bergwind durchweht, so
wie
auch das lange, goldene Haar des Sonnenmenschen.
Als so
die Kräfte des Lebens in aller Stille auf ihn eingewirkt hatten,
ging plötzlich
ein Zittern und Beben durch den Körper des Adlers. Er breitete wie
zum ersten
Mal seine mächtigen Schwingen aus, schlug ein paar Mal
kräftig in die Luft, richtete seinen Blick nach vorne und hob im
Augenblick des Erkennens, mit einem durchdringenden Ruf ab
vom Arm des Sonnenbruders. Ja ich kann fliegen, denn ich bin
ein
Adler.
“Nun
gehe auf die Wanderschaft du Bruder meiner Seele und
finde deinen Weg nach Hause.
Finde zurück in deine Ur—Heimat, ich werde
unsichtbar an deiner Seite sein.“
Sich
von der Welt zu lösen heißt:
Seine wahres Wesen und seine ursprüngliche
Freiheit wieder zu erkennen!
Gebettet
in den Steinen der Sümpfe liegt mein Herz,
aufzustehen wenn der Ruf des Lebens durch die Stille hallt
Alle
Wahrheitssucher und Gottliebenden sprechen die gleiche
Sprache,
denn sie sind wie aus einem Lande und sind wie ein Volk
Lebe
einzig und allein vor dem Angesichte Gottes
Kümmere
dich nicht um das Gezeter der Welt,
noch gebe etwas auf das Ansehen bei den
Menschen
Es ist vollkommen belanglos als was du stirbst, als König oder
Bettelmann
Es zählt alleine wie du gelebt hast
Der
Kampf zweier Welten lähmt meine Sinne
Heiß brennt die
Sonne auf mein Haupt und Kälte umgibt meine Füße
Das Warten Deiner Augen
ruht auf meinem Herzen
Freude erklingt aus den Tönen der Musik, doch Furcht und
Einsamkeit ist ihr Widerhall
Überschreitend
eine Stufe deren Licht ich begierig in mich
aufsauge
wende ich mich Deiner Stimme zu
Meine Gedanken
weben
zarte
Lichtbrücken, auf
denen das Gut des Geistes seinen Weg beschreiten kann
Der
Weg der Einheit bietet sich meinen Füßen an
Empfänglich
geworden für die Worte des Unglaublichen, sieht mir lachend die Zeit
entgegen
Gottsucher
Der
Samen des Waldes legte sich wie eine Decke auf unsere
ruhenden Seelen
und der frühe Morgennebel suchte aufgeschreckt durch die Sonne,
Zuflucht in unseren Herzen
Wir
lebten auf dem Rücken des Windes und schmeckten das Gras, den Sand und
das Meer
Wir waren heimatlos, denn wir waren Gottes-Sucher
Erinnerst
du dich noch an den Felsen im Meer
und an die
untergehende Sonne
die eine goldene Straße glitzernden Lichtes durch die Wellen
brach
Sie wollte uns die Welt vergessen machen und öffnete uns das Tor in ein
Reich,
dessen sichtbarer Bote sie war
Schweigend
saßen wir beisammen, einer wusste um des
anderen Herz
Du warst mir Bruder und Weggefährte in jener Zeit des Suchen
Des immer in uns brennenden Verlangens etwas Neues, Unbekanntes zu
finden
Und hätte man uns gefragt,
wir hätten es nicht benennen können was es war
das uns trieb und uns nicht
stillstehen ließ 
Dieser manchmal quälende, ein andermal erquickende Drang
weiter zu gehen,
nicht zu verweilen im bisher Erreichten
Immer in dem
Bewusstsein zu leben das Ziel noch nicht erreicht zu haben
Noch nicht
eingebettet zu sein in jenem Punkt, der wie es mir schien,
von hunderten,
verkrusteter Schichten umgeben war, die es zu durchbrechen galt
Ja, noch nicht
fertig gebrannt zu sein im Ofen des Lebens,
das als einziger all unserer Lehrer
hatte bestehen können vor unserem ungestümen Suchen
Das Leben, war
es
letztlich
nicht der einzige Lehrer, der einzige Guru,
dem wir all unser Vertrauen schenken konnten
Das Leben, es war der Atem Gottes, gebärend Sein
ewiges Lied
Jeden hatte es belehrt, und
jeden würde es noch belehren
der sich auf die Suche nach dem ureigensten Selbst machte
Denn
war das “Selbst“ in seinem tiefsten Grund nicht nur ein
anderer Name für das “göttliche Leben“?
War es nicht der Moment wo man
einwilligte und sich nicht mehr sträubte
sondern “Ja“ zu jenem Leben sagte, das
uns aus dem Innersten rief
Und
konnte dieses innere Leben nicht erst dann Wirklichkeit werden,
wenn man seine Ängste ums Dasein und seine Sorge
wie man sein äußeres Leben vor
Veränderungen schützt,
hinüber gab und in den großen Plan Gottes einwilligte
Wenn man sich nicht mehr festklammerte an den Schatten der Vergangenheit
Wie
Sternenkinder durchwanderten wir damals die Welt,
sie
nur mit unseren Füßen berührend
Kopf und Herz jedoch streckten wir weit in den
Himmel
Wir hatten der irdischen Heimat entsagt und waren Gottessucher
auf
ihrer Pilgerreise über den blauen Planeten bis zu dem Augenblick,
wo wir eine
Stimme in unseren Herzen vernahmen die uns fragte:
“ Was sucht ihr so ruhelos
außer euch, das ihr nur in euch finden könnt"
Was reist ihr tausende von
Kilometern auf dieser Erde, wo nur der eine Weg ins eigene
Herz euch
erfüllen und sättigen kann
Keinen
Stein, keine Blume und keinen Vogel könntet ihr
erschauen,
nicht das Meer und nicht die Sonne, hättet ihr nicht all dies
lebendigst in euch
Alles Äußere ist doch nur ein Abbild der inneren Wirklichkeit
Suchet Mich im Sein und nicht im Schein und ihr werdet Mich finden
Ich
bin der Atem allen Atems
Ich führe euch durch alle
Wandlungen
Klar
ist der Fluss, der nur gebrochen wird durch den
Schaum
seiner eigenen Wellen
Tage
an denen selbst ein Stein fliegen könnte
lassen den Adler
zweifeln an der Kraft seiner Schwingen
Willst
du den inneren Nebel durchdringen
so fülle ihn nicht
mit Worten,
du festigst nur seinen Grund
Kleide
dich nicht wie ein Bettler mit den Lappen vergangener
Herrlichkeiten,
sondern lass dein Leben ein ständiges Weben am ewigen Gewande des
Geistes
sein
Einkehr
in die inneren Hallen des Lebens
Was
nicht zunimmt - das nimmt ab
Was
nicht mehr wird - das wird weniger
Dazwischen
gibt es nichts.
Der Christus sagte:
"Wer nicht für Mich ist, der ist gegen Mich"
Der
geistige Mensch ist es um den sich alles dreht
Er ist
es für den dies alles geschaffen wurde
Die
gesamte Schöpfung hat die Aufgabe, diesen “Mensch im
Menschen“
zu einem höheren, göttlichen Bewusstsein zu führen
Der
äußere Mensch muss vom inneren Menschen total überwunden
werden,
sonst stirbt der innere durch den äußeren
Gott
einen Tempel bauen in meinem tiefsten Inneren,
das ist
es was ich tun will,
auf dass alles entzündet werde und verbrenne, was nicht
zum Leben taugt
Abends
im scheidenden Lichte des Tages,
wenn die Dämmerung
ihren Abschiedsgruß zur Sonne hauchte
und die letzten Gaben des Lichtes sich
wie Gold und Kupfer am Felsen brachen,
da war die Zeit, wo er sich
still und
verschwiegen an einsamen Orten der Ruhe und Betrachtung hingab
Hier nahm
er Abschied vom Flitterwerk des Tages,
das ihn trotz aller Anstrengung immer
wieder betörte und träge machte
Hier kehrte er seine Sinne ab vom Sirenengesang der Welt,
um
seinen Blick in jene andere Welt zu richten,
die ihm erst seit kurzem durch die
Augen des Herzens sichtbar geworden war
Geahnt, wie durch ein verborgenes Erinnern, hatte
er sie jedoch schon lange
Komme zur Ruhe heißt nichts anderes als “Komm
zu Mir“.
Wenn
ich arbeite, dann arbeite ich
Wenn
ich ruhe, dann ruhe ich
Wenn ich singe, dann singe ich
Was
ich auch tue, versuche ich ganz zu tun
Arbeite
andächtig und wirke in deiner Ruhe an deinem
größten
Werk
“Alles
Geistige schützt sich vor der Welt mit einer äußeren Hülle
Govinda,
so dass nur der Mensch der wirklich die Wahrheit und Befreiung sucht,
beides auch finden wird
Alle
die nur halbherzig Befreiung suchen, beschäftigen sich
nur mit der Schale
Das Wesentliche aber, der innere Kern bleibt
ihnen ewig verborgen.“
“Aber
Meister, so hat auch unser Yoga etwas Äußerliches,
etwas das Schale,
das Schutz vor der Welt ist!"
"Ja Govinda."
"Meister, was ist dann aber das Äußere, die Hülle unseres Yogas?"
“Es ist der Yoga selbst
Govinda.“
Nur
die Liebe kann ins Unermessliche wachsen
Dem Verstand
sind Grenzen gesetzt die er nicht überschreiten kann
Das
Boot, welches dich über das Wasser trug lasse am
anderen Ufer zurück;
auf dem Weg übers Land wird es dir zur unerträglichen Last
Der
Platz auf dem man sich im Moment befindet ist für die
geistige Entwicklung oft viel besser als derjenige,
den man sich selbst
aussuchen würde
Darum
habe volles Vertrauen in die weisen Wege Gottes, dem es nur
um das Heil unserer Seelen geht
Das Fleisch, die Materie, ist nur Mittel zum
Zweck
Willst
du einen Menschen auf die Suche schicken, so mache
ihm erst einmal klar
dass er etwas verloren hat
Sodann zeige ihm den großen
Wert dessen, was allen vor langer Zeit einmal verloren ging
und auch die
Richtung in der es zu finden ist
Zeige
ihm dann den Kompass der Demut,
dessen Nadel immer auf
“Liebe zu Gott und zum Nächsten“ steht,
ohne welchen man leicht in die Irre
geht
Und unterweise ihn darin, dass einen dieser Kompass stets nur
verborgene, enge Pfade
führt,
die jedoch mit dem Herz leicht zu erkennen
und zu gehen sind
Wird
ein Mensch erst einmal erfassen wie groß und wertvoll
jenes verlorene Leben ist,
so wird er alle Bedenken und Zweifel in den Wind
schlagen
und sich aufmachen
das “wahrhaftige Leben“ zu finden
Wird
einer Seele in ihrer Sehnsucht und erwachenden
Gottesliebe ihr wahrer Zustand offenbart, in dem sie sich selbst als
krank und
voller Wunden erkennt, so weint sie in ihrem inneren Reich über ihr
Elend und
es macht sie traurig so verloren zu sein.
Doch ist dies der erste sehr wichtige
Teil der zum wahren Leben führt.
Und ein jeder muss ihn durchmachen, ansonsten
er keinen Zugang zur neuen, geistigen Schöpfung in sich findet.
Aus
dieser ersten Selbsterkenntnis auf der materiellen Lebensebene kann
erst der Wunsch erwachen und der Wille stark werden, frei zu
sein von den weltlichen Gebundenheiten und den Fesseln der Sünde.
Die
Seele weint sehr viel in dieser Zeit, es ist die Zeit
der Tränen.
Diese Tränen aber bilden sich im inneren Leben zu einem Wasser, in
welchem die Seele Heilung und Reinigung erfährt.
Dieser Balsam aus der Reue des
Herzens verwandelt auch die wüste Einöde des inneren Lebens in eine
grüne und
blühende Landschaft, in welcher die Seele erquickt und gestärkt wird,
um ihren Weg ins
geistige Reich Gottes fortzusetzen.
Wie goldener Regen ertrinke ich im heiligen Rufe Mensch zu
werden
Alles ist so fein geworden, so zart und demütig
Nur für ein
schmachtendes und doch unaufdringliches Herz zu erkennen
Nicht mehr wahrnehmbar
für die hetzenden Jäger meines Suchens
Neues Leben bin ich, süßlich im Gaumen der Zeit
Heiliger Traum der Mitte, wo
weder Zeit und Raum sich
verzehrt,
noch die Sonne dunkle Schatten wirft
Leuchtende Jugend trinke ich hier im freien Flug des
Wasserfalls,
wo der lauschende Wind auf der Libelle Rücken sitzt
Im zarten Grund der Kinderträume entfalten hier die sieben
Sonnen ihr gewaltiges Lichtspiel
und in das Universum einer Blume, sendet der beginnende Tag einen Hauch
von Ewigkeit
Im Aufwind
der Lichtgedanken opferte der Urgrund des Lebens einst Seine Freiheit
der ewigen Frage des Meeres
Das Meer jedoch drängt in ungestümer Suche unaufhörlich mit
tausend neuen Fragen in tausend neuen
Wellen
seiner eigenen Begrenzung zu. Zurückgeworfen ergießt es sich
erneut in das haltlose Nichts des eigenen Grundes,
um sich in ewig neuer Hoffnung, in den ewigen Wellen seiner
Sehnsucht wieder aufzureihen in ein
neues Fragen, in ein neues Lauschen.
Wird IHM wohl jemals die Antwort aus dem Reich
der Menschenkinder werden?
Das eine erlösende Wort?
Sein eigenes Antlitz zu sehen durchdringt der erste Strahl des
Schöpfungslichtes den
endlosen Raum,
ganze Welten erschaffend für dieses Sehnen.
Jede Liebe zu äußeren
Dingen verblasst und verbraucht sich
meist schon in diesem
kurzen Erdenleben
Gleich einem vom Feuer getrennten Funken, der nur noch kurze
Zeit leuchtet und dann ganz verglimmt
Ebenso erlöscht auch die lebendige Liebe im Herzen des
Menschen,
wenn er sein Leben nicht durch die Demut im Feuer der Gottesliebe
bewahrt
Zwei
Welten und
Sicherer Hafen
Frei wollte mein Herz wieder sein, frei wie damals in jungen
Jahren, als ich unbeschwert wie eine Feder, mit großen ungetrübten
Augen durch
das Leben ging. Niemals hatte ich mich verkrampft an eine Aufgabe
gemacht und
niemals hatte ich mich versteift und festgebissen. Alles war so leicht
gewesen,
war wie ein Spiel. Ja, eins fühlte ich mich damals mit dem
Leben, ich war das
Leben, denn ich war ein Kind.
Doch ein Kind das den Schatten noch nicht kannte und darum
sein Glück gar nicht wahrnahm. Aber immer mehr drängten sich fremde,
verführerisch glänzende Gedanken, gleich treibenden Wolken, in das
klare und
blaue Firmament meiner Kinderseele. Eine sich mehr und mehr
verdunkelnde Masse,
die viele neue Eindrücke mit sich brachte und neue, bisher nicht
gekannte
Gefühle entstehen ließ die mir zuweilen große Angst machten.
Aber zu spät war es schon zurück zu gehen und zu neugierig
war ich auf diese neue Welt. Eine Welt, die mit seltsamen Spielregeln
durchzogen war, es war die Welt der Erwachsenen. Die Welt des Stolzes,
der
Habgier und des Neides, der Geschäftigkeit und des Kampfes um die
besten
Positionen. Es war eine Welt der Ruhelosigkeit und des
Leides. Leid, das man
anderen und auch sich selbst zufügte.
Ich staunte in diese seltsame Welt der traurigen und unruhigen Augen
hinein und wusste, wenn mich diese unendlich traurigen Augen trafen,
sie sehen mich nicht wirklich. Heute weiß ich etwas, das ich
damals nicht begreifen konnte,
was mich oft in tiefste Verzweiflung trieb. Ich weiß, dass auch
diese Menschen in jeder Sekunde ihres Lebens von Gott gerufen werden
und unbewusst den heiligen Ruf vernehmen, dass auch sie mit jedem
Pulsschlag und
mit jedem Atemzug ihres Lebens angerufen werden nach Hause zu kommen,
an den
Ort ihres Ursprungs. Und da sie nicht die Erkenntnis und das Wissen
haben, von
wo ihnen der Ruf zugeht, verlieren sie sich in ihrer Lebenssehnsucht in
das Missverständnis
eines Lebens, das ruhelos und unerbittlich Glück, Freude und
Zufriedenheit am falschen Ort sucht.
Alles Streben das nicht auf Gott, sondern auf materiellen
Besitz und Sinnesbefriedigung gerichtet ist, bringt früher oder später
nur Leid
hervor und ein kaltes Echo in den Höhlen des Todes.
In diese Welt sollte ich nach Meinung "der Traurigen" also
hineinwachsen, so wurde mir
ständig von jenen vorgepredigt, die sich schon seit unendlich
langer Zeit in ihr aufzuhalten schienen. An der Pforte zu ihrer Welt
musste man ein Eintrittsgeld zahlen: Die kindliche
Gutmütigkeit und Klarheit, das kindliche Vertrauen und den
kindlichen Glauben an das Gute in den Menschen. Kurz gesagt, sie
wollten den Glanz meiner Augen. Und was seltsam war, das Licht in
meinen Augen war schon gebrochen, alleine vom hinschauen, vom
Wahrnehmen dieser Welt.
Und so musste ich in die Tiefen der Nacht gehen um den Wert des Tages
zu erkennen.
Ich musste den Winter meines Herzens erleben, um mich nach
dem Frühling der Wahrheit und dem Sommer der Liebe Gottes zu
sehnen. Ich musste erwachsen werden, um
wieder Kind sein zu wollen.
Ja, man wurde zwar als Kind geboren, doch wusste man nicht
um das göttliche Feuer das in einem brannte.
Und mit den Jahren nahm dieses Licht dann ab und wurde
schwächer und schwächer im gleichen Maße, wie man erwachsen wurde und
sich die
alles logisch durchdenkende und berechnende Tätigkeit des Verstandes
ausbreitete. Diese schien alle warmen Elemente aus Herz und Gemüt
aufzusaugen
und hinterließ nur eine kühle und trostlose Leere in mir.
Doch ganz leer wurde ich in all den Jahren doch nicht; ganz
tief in meinem Innersten schrie es nach mehr.
Durch die von der Welt verkrusteten Schichten meiner Seele
hörte ich leise den lieblichen und doch ernsten Gesang meines inneren
Geistes.
Es war das Lied der Freiheit der Kinder Gottes. So fein und
zart wie ein Nadelstich auf einer dunklen Leinwand und doch nicht zu
überhören
und zu übersehen für ein schmachtendes Herz, warf dieser Gesang einen
Strahl
des reinsten Lichtes in meine verworrenen Welt der “großen und schweren
Gedanken".
An diesem Strahl des Lichtes hielt ich fest wie an einer
Straße in ein anderes Land. Auf diesem Lichtpfad
schritt ich beharrlich dem Zentrum meines Sehnens entgegen.
Tausend Wege gab es Erwachsen zu werden, doch es gab nur
einen Weg zurück.
Aber es war ja gar kein Rückwärtsgehen, auch wenn es so
aussah als wäre man ein wenig einfältig, oder nach Meinung der
Glanzlosen gar spleenig geworden.
Auch wenn man wieder die gleichen klaren und ehrlichen Augen
hatte, so war es doch mehr als nur die aufgewärmte Vergangenheit,
es war die von Gott gewollte Zukunft, denn man war wieder ein Kind im
Geiste der Liebe Gottes
geworden. Geformt, geschliffen und gebrannt im Feuer dieser Erde.
Erst wenn die Kindheit verloren
ist, erfassen wir ihren
Wert.
Und erst wenn dann das Verlorene wiedergefunden ist,
tauchen wir wieder
ein in das göttliche Meer des Friedens und Ruhe kehrt ein ins
ängstliche Herz.
Anfang und Ende scheinen wie eins zu sein.
Doch lernen wir
durch das, was dazwischen ist, das Hören, das Sehen und das Sprechen.
Wir schauen durch das Licht der Offenbarungen wie in einen
Spiegel und erfahren wie rein und gut das Erste war.
Erst durch die Kälte der Nacht wird uns der Wert des hellen
Tages bewusst
und wir fangen uns nach Licht und Wärme zu sehnen an.
Fangen an zu schätzen und zu lieben, was wir nicht sehen
konnten,
als wir mit noch geschlossenen Augen in “Ihm“ waren und folgen geweckt
durch das Licht des Wortes,
Seinen Spuren in die Morgenröte eines ewigen Tages.
Vieles war
noch zu reinigen und zu
läutern in meinem Leben, um mich der Bestimmung des Menschen näher zu
bringen.
Und viele traf
ich auf meinem Weg die sagten:
“Komm zu uns und du wirst Befreiung erlangen und Frieden
finden!“ Doch diese Hafenmeister und Gastgeber hatten zwar
Teile der Wahrheit erkannt, doch sie behandelten sie
wie ein unmündiges Kind, hüteten sie, sicherten sie ab und belegten sie
mit
Regeln, Vorschriften und geisttötenden Dogmen. Sie hinderten die
Wahrheit am
Wachstum und versagten ihr sich in ihrer ganzen Fülle zu offenbaren.
Und legte ich einmal Anker in ihrem Hafen, dann
halfen sie mir nicht die Sperren abzubauen, sondern sie
errichteten
neue, in denen sie glaubten das Himmelreich als ihr Eigentum sicher
einzäunen zu können.
Und jedes Mal tat ich für sie einen unbegreiflichen, ja
unerhörten Schritt aus
dem Paradies und verscherzte mir nach ihrer Meinung die Seligkeit, wenn
ich die weißen Segel wieder in die Sonne zog und weiterging; wenn
ich
nicht bei ihnen - auf sicherem Grund -verweilte.
Doch spürte ich jedes Mal, wenn der freie Wind Gottes mich wieder
umwehte, wie gut es war
weiter zu gehen, mich nicht einzureihen in die oft heuchelnde
Masse
erfolgreicher Nachahmer.
Hätte ich es mir lange genug eingeredet, hätte ich lange
genug diesen Wunsch nach mehr Leben unterdrückt, vielleicht
hätte ich mit der Zeit
wirklich geglaubt gefunden zu haben. Vielleicht
hätte
auch bei mir diese Form der Selbsthypnose "Ich bin erlöst, ich
brauche nichts mehr zu tun" funktioniert.
Doch genau so wenig wie der Lachs aufzuhalten ist auf seinem
Weg zur Quelle, genau so wenig war ich aufzuhalten. Ja, auch ich wollte
zur
Quelle, wollte das heilige Lebenswasser pur und unverfälscht an
seinem Ursprung
trinken, bevor es auf seinem Weg ins Tal trübe wurde und fremden
Beigeschmack
bekam; war das vermessen? War es vermessen die Segel wieder
zu
hissen, wenn das Leben nur noch aus Worten, Meinungen und einem
erhobenen Zeigefinger bestand?
Ich hatte Heimweh, jene Sehnsucht die jeden Menschen einmal
befällt; den einen mehr, den anderen weniger, welche jedoch die meisten
aus
Angst vor Veränderungen und Unbequemlichkeiten verdrängten. Es war der
Urtrieb
wieder Eins zu werden mit Gott, Eins zu sein mit Seinem Willen, mit
Seiner Liebe
und mit seiner Kraft, in der Vollkommenheit Seines Lebens.
War nicht das der Grund der Schöpfung, dass Gott Sich
erkennen und wiederfinden möchte in Seinen eigenen Kindern! Und waren
wir als
Menschen nicht gerade aus diesem Grunde geschaffen, um Seine Kinder zu
werden.
Hatten wir nicht den entscheidenden Platz in dieser Schöpfung und
konnten wir
nicht ganz bewusst mitarbeiten an diesem großen Plan. Waren wir nicht
dazu
berufen das göttliche Leben in uns erstehen und leuchten zu lassen!
Ja, waren wir nicht dazu aus Ihm geschöpft um "Vollkommen zu
sein. Wie das Leben aus Gott vollkommen ist in jeder
Hinsicht“?
Wenn wir irgendwann einmal aus einem Gedanken dieses allmächtigen
Gottes entstanden sind, so waren wir ja nichts anderes als ein Teil
dieses Gottes, denn woher sollte Er Sich einen anderen Baustoff nehmen
für unsere Existenz, wenn nicht aus Ihm Selbst. Uns trotz all
unser Mängel und Verlorenheit aufzugeben hieße ja ein
Stück Seiner Selbst aufzugeben. Das konnte nicht sein, dass wusste
ich zutiefst in meinem Inneren mit untrüglicher Sicherheit. Darum
würde er alles, absolut alles tun um auch nur eines Seiner
Kinder wieder an Sein Herz zu drücken. Ich wusste Er gab keinen
von uns auf, egal wie tief der Fall auch sein mag. Er Selbst würde
Sein Leben geben - so dies möglich wäre - um Seine Kinder zu
retten. All das Geschrei von Hölle und ewiger Verdammnis, von
einem unerbittlichen Richter, der die einen in den Genuss himmlischer
Glückseligkeit schickt, die anderen aber in den Feuerpfuhl
ewiger Verdammnis, war mir höchst zuwider und absolut lieb-
und geistlos. Wie sollte ich glücklich sein können in einem
Himmel, an dessen Grenzen die Feuer ewiger Verdammnis loderten und das
Geschrei der verlorenen Kinder Gottes am Vaterherzen Gottes abprallten,
der hier angeblich kein Ohr mehr für die Missratenen hat.
Welch eine allerblindeste und hirnrissige Vorstellung menschlichen
Kleingeistes und frömmelnder Scheinheiligkeit. Ja, endlich
würdet ihr belohnt werden für euren Verzicht an weltlicher
Freude und für EURE Opfer an wen und was auch immer.
Welch eine versteckte Genugtuung und Schadenfreude durch das Leid der
anderen. "Ohne mich!", sollte es irgendwo solch einen Gott
geben,
den ihr euch aus eurem Unverständnis der Schriften kreiert habt, so
muss er 
auf meine Anwesenheit in seinem Schlaraffenland "der Guten"
verzichten. Irgendwie haben mich die Leidenden und Ausgestoßenen schon
immer angezogen.
Nein, ich wollte kein Glück dass sich dadurch definierte, dass
andere leiden und als verloren abgestempelt wurden. Doch ich danke Dir
Du allerliebster und gütigster Vater ALL DEINER KINDER, dass Du
keinen verloren gibst und nicht eher ruhen wirst als bis auch DER
LETZTE an Dein Vaterherz zurück gefunden hat. Ich weiß
heute, dass der verlorene Sohn im Gleichnis Jesu eine viel
größere Dimension in sich birgt, als nur das Leben eines
einzelnen Menschen. Der verlorene Sohn, dass sind wir alle in unserer
Gesamtheit und noch tiefer ist es DER EINE, durch den alles verloren
ging. Ich weiß, dass Deine Vaterliebe auch ihn retten und
erlösen wird und darum liebe ich Dich über alles! Du, ja nur
Du bist mein Gott, denn außer Dir ist keiner!
Wie erfüllte mich dieses geistige Schauen mit inniger Freude
und Licht. Was ich suchte war nicht das Leermachen von allen Dingen,
sondern
war Erfüllung mit Deiner Liebe und Deinem Leben hier und jetzt. Alles
wollte ich nun umarmen in dieser Liebe,
alles sollte mir nun vertraut und nah werden.
Ich wollte kein Glück mehr, das nur bestehen konnte, indem
es das Treiben der Welt und all die Menschen die ihr huldigten, dem
Teufel in die Grube warf. Ein Glück also, das nur Glück sein
konnte, indem es
nicht die “ganze Wahrheit Deiner Größe und
Liebe“ akzeptierte. Eins wollte ich sein mit allen Wesen;
teilhaben an jedem Schmerz, an jeder Freude. Mit allen zu lachen und
mit allen
zu leiden, mit allen beschämt zu werden und mit allen
getröstet zu sein, das
war nun mein Sinn.
Und aus dieser Kraft entfaltete sich nun ein neues Leben in
meinem Herzen, gleich dem Aufgehen einer hellen Lebenssonne.
Ein völlig neues
Lebensgefühl breitete sich aus und wurde immer umfassender. Es deckte
immer
mehr Dinge auf, von denen ich einmal dachte, man müsse sie so schnell
wie nur
möglich vergessen, um die Glückseligkeit oder das kosmische Bewusstsein
zu
erlangen.
Aber um so offener ich nun diese Dinge des gewöhnlichen
All-Tages mit dem neuen Liebegeist betrachtete, um so mehr verloren sie
ihr
undurchschaubares Gesicht. Sie erhellten sich von Mal zu Mal und was
mir damals
als eine türlose, undurchdringliche Wand erschien, ist mir jetzt Pforte
zu neuen Erkenntnissen und
neuen Aufgaben geworden.
Ich weiß, dass es nur noch einen
Weg für mich geben kann,
der alle anderen beinhaltet
“Ich will nur noch für Dich leben, der Du mein
innerstes Leben, meine Liebe bist
Will selbst nichts mehr sein und wollen als nur das, was
Du für mich bereitest
Nur die fügsame Einwilligung in Deinen vollkommenen Plan
mit meinem Leben,
kann mich aufrecht gehen und gerade wachsen lassen
Erst seitdem ich erkannt habe, wie sehr Du mein Gott mich im
täglichen Leben
für Dein göttliches Leben umwirbst, begreife ich, wie armselig
ich bisher gelebt habe
Was Gott einmal aus Sich heraus
ins Dasein gerufen hat, kann
niemals vergehen.
Der Übergang, den die Menschen in ihrer Unwissenheit Tod
nennen und so oft beweinen,
ist der Eintritt in eine jenseitige Lebensschule,
in eine andere Schöpfungswelt, die noch wesentlich realer und
umfassender ist
als die unsrige materielle Schöpfung.
Bewusstes individuelles Leben
ist nicht abhängig von der
Einverleibung auf die materielle Daseinsebene,
die den weitaus geringeren Teil
der Schöpfungen Gottes ausmacht.
In den jenseitigen Welten hat die Liebe und
Erbarmung Gottes einen unendlichen Raum geschaffen für die
Weiterentwicklung
einer jeden Seele.
Der Ruf des Meisters
Übergabe und das neue Leben
Jesus Christus “der Erlöser“ wurde im Jahre 4151 nach der
Erschaffung Adams,
am siebenten Tag des Monats Januar in der Mitte der Nacht,
in einer Stallhöhle bei Bethlehem geboren
Der freie und ungebundene Geist Gottes gab sich selbst ins
Fleisch der Erde gefangen,
um allen Menschen den Weg aus dem Materiekerker
dieser Welt zu zeigen und zu bahnen
Um die Sklaven des Fleisches wieder zu freien Söhnen des
Lichts zu machen
Demut - Geduld
- Vergebung - Beharrlichkeit - Ernst
Aufopferung und Barmherzigkeit.
Wirst du Mir in allem folgen,
so werden diese Eigenschaften
deinen Körper bilden;
die Liebe aber, und somit Ich selbst,
Ich werde dein Herz sein
Meine wahren Jünger wirst du daran erkennen,
dass sie in
dergleichen schlichten und unauffälligen Armut einhergehen werden,
in der auch
Ich auf dieser Erde gewandelt bin
Armut ist das Kleid mit dem Ich jeden
umhülle und versiegele, der Mir nachfolgt
Doch bedeutet Verzicht nicht Loslösung wenn die Begierde
bleibt
Auch liegt die heilige Armut nicht in der selbstsüchtigen Schmähung der
Dinge,
sondern in ihrem selbstlosen Gebrauch
Manch ein Bettelmönch hängt mehr an seiner Essensschale und seinen
Sandalen,
als ein Wohlhabender an seinen Schätzen
“Lege an das Gewand der Liebe,
gürte dich mit der
Selbstverleugnung und binde dir die Sandalen der Demut an deine Füße
Und
endlich folge Mir mutig und getrost nach,
auf dem schmalen Wege und durch die enge
Pforte,
aus dem Feld der Illusionen dieser Welt.“
“Dein Streben sei in Zukunft auf
ein Ziel gerichtet,
auf die
Vereinigung mit dem dir innewohnenden göttlichen Geist er Liebe
Bändige die Begierde
zur Außenwelt und bitte um Erleuchtung und wahre Erkenntnis
Verbinde dich immer wieder mit Mir in dem Sinne: Dein Wille
geschehe in meinem Leben.
Übe dich in der rechten erbarmenden Liebe und vollbringe
freudigen Herzens Taten derselben
Dadurch überwindest du deinen alten Menschen und
bringst seine Eigenwünsche zum Schweigen.
So du Mir auf diesem Weg alle Neigungen und Begierden des
alten Adams-Menschen auf dem Altar der Hingabe und Liebe zu Füßen
legst, werde
Ich - der Christus - auch in dir geboren werden und zur Auferstehung
gelangen
Sei in Trübsal geduldig und voller Vertrauen und bleibe
gesammelt in dir
Das heißt: Zerstreue dich nicht nach Außen durch unruhige Gedanken
und vielseitiges Wünschen
Und vor allen Dingen komme täglich zu Mir, ins
Heiligtum deines Herzens
Wenn du dich ins Innere deines Tempelherzens kehrst,
um vor
den Vater-Geist Gottes, welcher die Liebe ist zu treten,
so gebrauche nicht
deinen Mund und nicht deine Hände
Gehe die Straße deines Atems stetig
und in aller Ruhe deines Gemütes voran,
durch die inneren Hallen des Lebens
Versenke mit jedem Schritt dein Wesen tiefer in die demütige
Liebe zu Gott
und die Türe ins Allerheiligste wird sich öffnen
Hier alleine vollzieht sich das wahre Abendmahl
und hier
alleine geht man ein in die wahre Kommunion,
in die Vereinigung mit dem
Liebegeist Gottes in Jesus Christus
Der eitle Stolz heischt nach
Beifall für seine Taten
Der wirklich Gottliebende aber dient unerkannt in unaufdringlicher
Demu.
Niemand befindet sich in größerer Finsternis als derjenige,
der meint, er habe alles im Licht.
Drei Erkenntnisstufen des Christus gibt es

Die erste ist
die physische oder auch historische, in der
man sich mit jenem großen Menschen aus Nazareth beschäftigt, der vor
fast 2000
Jahren auf unserer Erde wandelte. Man betrachtet Ihn mit gebührender
Achtung
von außen her, mittels dem Instrument des Verstandes. Diese Sicht
entspricht
dem Vorhof des Tempels und ist die äußere Anschauung. Hier wird die
Seele zum ersten Mal mit dem Erlöserimpuls des Christus in Berührung
gebracht. Öffnet sie ihr Herz dieser Einstrahlung und folgt
dem
ewigen Ruf Gottes in ihrem Herzen, so erwacht die Seele und beginnt
hier bewusst den Weg in die zweite Stufe. Diese Stufe
entspricht
dem alttestamentarischen Paradies und dem neutestamentlichen
ersten Himmel.
Man erkennt "Jesus den MENSCHENSOHN".
Die
zweite Anschauung ist die seelische-geistige des Wahrheitssucher,
in der man in eine
innere Weisheitssphäre eingegangen ist und Jesus als den Christus, den
allzeit
Gegenwärtigen und immer Seienden erkennt. Hier hat man durch geistiges
Streben
den inneren Tempel betreten; jedoch versucht man sich hier
noch auf dem Weg der Weisheit und Erkenntnis mit dem
"kosmischen
Christus oder dem Logos" - zu
verbinden. Hier erkennt man den Meister und wird zum sich
unterordnenden Jünger oder Schüler. Die alles Einleitende
Willensübergabe findet auf dieser Ebene aus der neu erworbenen
Erkenntnis der Zusammenhänge statt. Die Eingeburt oder Zeugung der
Liebe Gottes hat sich in dieser notwendigen geistigen Taufe
vollzogen. Hier wird der eigene Menschensohn, die eigene
Menschentochter schwanger mit dem Gottessohn/der
Gottestochter in sich. Die folgende Zeit der
geistigen
Schwangerschaft
ist der Anfang des Kreuzweges auf Erden, das Ablegen des
natürlichen, adamitischen Menschen und das Anziehen des neuen
Christusmenschen. Der Prozess eines gleichzeitigen Sterbens und neu
geboren werden - "Altes vergeht und Neues wird" -, bestimmt
den
Alltag. Dieser Entwicklungsweg und Wachstumsprozess - dieser
Weg mit Jesus dem Christus - führt uns
letztlich in
die
Wehen zu unserer eigenen vollkommenen geistigen
Wiedergeburt - zur neuen Kreatur in Gott.
Man erkennt "Christus den GOTTESSOHN".
Die dritte
Anschauung ist die rein geistige, in welcher man
in
der stets zu nährenden und wachsenden
Gottessehnsucht, Demut
und vor allem Gottesliebe verharrend, vom innersten göttlichen Geist,
durch den heiligen Strom der Vater-Liebe angerührt
wird. Hier wird der Mensch bis
in die
letzte Zelle seines physischen und geistigen Wesens vom neuen
Liebe-Geist durchdrungen. Es gibt nun kein anderes Streben
mehr,
als ein wandelnder Tempel der Liebe Gottes zu werden. Jetzt erst tritt
man ein ins Allerheiligste und das
Allerheiligste tritt ein in dich. Das vollkommene EINS-SEIN
mit
dem ICH BIN, ist die vollkommene Wiedergeburt unseres individuellen
Seins im Vaterherzen Gottes. Im Tempel-Herzen des
Gottliebenden
offenbart sich
der "VATER IN JESUS; ALS DIE FLEISCH GEWORDENEN ODER INKARNIERTE LIEBE
GOTTES".
Hier
erfüllt sich der Plan, der Sinn und die Ursache der gesamten
Schöpfung! Gott erschaut sich in einem einstmals ausser sich
gestellten, freien Schöpfungsgedanken in Seiner
eigenen
Vollendung.
Das Geschöpf wurde zum Kind/Sohn/Tochter und der Schöpfer zum
Vater.
Die Gottheit hat Ihr eigenes, notwendigerweise in die Schöpfungen
gelegtes Muss-Gesetz überwunden und erlebt und erschaut Sich
in
einem
freien und individuellen Gegenüber. Die Schöpfung ist kein sinnloser
Kreislauf von Geburt und Sterben. Kein kosmisches Spiel eines
unbegreiflichen, fernen Gottes, bei dem nur wir die Leid-Tragenden
sind.
Die Schöpfung Gottes ist eine Lebensspirale, in welcher sich
Seine
Schöpfungen in immer höhere Sphären der Vollkommenheit
emporschwingt. Die höchste Seligkeit des Vaters und des Kindes besteht
in der Anschauung und im Austausch des Gegenüber. Darum werden wir
unsere Individualität - unseren ganz bestimmten Ton im großen Orchester
- auch nicht wieder aufgeben oder verlieren, bei unserer
Vollendung, bei unserer Einswerdung mit Gott, sondern wir werden ihn so
zum Klang bringen, dass erst hierdurch das große Schöpfungsziel Gottes
erfüllt wird.
Es geht nicht darum sich ein
schönes und angenehmes Leben
auf dieser Erde zu schaffen und das Genießen als die Erfüllung des
Lebenszieles zu betrachten.
Diese Erde ist die Hochschule Gottes, in welcher Er sich
Seine Kinder erzieht und zur Reife führt.
Doch müssen wir auch am Unterricht
teilnehmen, wenn wir geistigen Fortschritt machen wollen.
Wem jedoch der Unterricht zu schwierig und anstrengend ist
und wer ihm deswegen aus dem Wege geht,
weil er mehr Gefallen am
Müßiggang und
Weltgenuss findet,
der darf sich dereinst auch nicht über ein entsprechendes
Abschlusszeugnis
beschweren;
denn es gibt eine Gerechtigkeit.
Der Unterricht aber findet nicht in einem eingefriedeten Garten statt,
sondern draußen, in der Härte
des
täglichen Lebens.
Dort Draußen, in der Übermacht der Finsternis und Lüge sollen
wir dem Lichte der Wahrheit folgen
und es zu einem neuen Leben in uns sammeln,
auf dass wir Lebenshefe sind im trägen Erdenteig.
Und wenn wir auch das Licht und die
Liebe einmal verlieren,
so wird uns doch immer die Liebe Gottes suchen und uns nachgehen,
selbst in den tiefsten Abgrund unserer Verlorenheit.
Wer den Vater auch nur einmal in inniger Liebe umfasst
hat,
den lässt Er für die Ewigkeit nicht mehr los.
Siehe ein neues Leben will Gott schaffen in dieser
Totengruft Erde, in der es schon anfängt vor Verwesung zu stinken. Ein
Leben
wie es schon von Ewigkeit im Himmel ist. Dazu ist ja gerade Jesus auf
diese
Erde gekommen, um eine Brücke zu sein über den Abgrund des Todes in die
lichten
Höhen des Lebens.
Und weißt du wo dieser Abgrund des Todes, des geistigen
Todes ist - er ist in dir selbst. Und weißt du auch wo die lichten
Höhen des
Lebens sind? Ja, auch in dir selbst. Siehst du nun wo du wandern, wo du
forschen musst um zu verstehen? In deinem Inneren!
Du
selbst bist dir das Tor zum Himmelreich und zum Leben.
Aber auch selbst bist du dir der Abgrund in den dunklen Tod, wenn du
die Zeit
nicht nutzt die dir gegeben ist um das Leben zu finden.
Sei
darum nicht träge und müßig und verliere nicht all
deine Zeit
mit dem Staube der Materie. Und sei nicht ängstlich mit deinen
Fragen die nach wirklichem Verstehen suchen, mit
deinen Gedanken
die
sich noch nicht zufrieden geben mit den bisherigen Antworten
und wisse, dass du erst im Beginne des Verstehens bist.
Nichts
ist tötender für eine Seele - solange sie das
Lebensziel noch nicht erreicht hat - als
die Scheinzufriedenheit.
Wenn du das Leben im geistigen Licht betrachtest,
bekommt alles einen anderen Wert. Höre nicht weiter auf den Lärm und
das
Gaukelspiel der Welt, sondern gehe mehr und mehr nach Innen und du
wirst
merken, dass du dir im Grunde selbst fremd bist.
Fürchte
dich nicht
vor den neuen Ufern und Dimensionen
des geistigen Lebens. Nur so kannst du einen Freund bekommen,
einen besten Freund
und Führer durch die inneren Welten deines Lebens. Sei dir sicher,
Er wird auch dich auf
jenen höchsten Berg und Gipfel der Vollendung führen, den Er
als
Wegbereiter allen Kindern Gottes voran, als
erster erklommen hat. Nur musst du dich
Ihm ganz und gar anvertrauen.
Erwecke die Liebe zum Heiland Jesus, indem du dich immer
mehr in Sein Wesen vertiefst und setze die anfänglich zaghafte und
schüchterne
Liebe auf deinen Herzensthron, wohin sie dich auch führen mag.
Habe Mut zu
diesem wichtigsten Schritt in deinem Leben und vertraue dich Christus
in deinem
Herzen ganz an, denn Er möchte dich auf deinem ganz
persönlichen Weg zum
seligsten Leben in Seinem Reich führen. Betrete heute die Bahn der
geistigen Lebensschule oder erneure deinen Willen, Ihm in allem
nachzufolgen.
Wie lange schon hat sich der Weltgeist in deinem Herzen
breit gemacht und deine Sinne betäubt und von der eigentlichen
Wirklichkeit
abgezogen. So viel liegt verborgen in den tiefen deines Herzens, eine
ganze
Unendlichkeit des vitalsten Lebens wartet darauf von dir entdeckt zu
werden.
Du hast, wenn du diese Seiten zu Ende gelesen
hast, einen kleinen Einblick über das Wirken Gottes und die
Wirklichkeit der geistigen
Welten bekommen und kannst dich entscheiden zwischen Licht und
Schatten, Sein
und Schein, Geist oder Materie, Leben oder Tod.
Der wahre Tempel
Gottes
Gott hat sich im Menschen Seinen Ihm einzig, wohlgefälligen
Tempel erbaut;
darum soll der Mensch kein äußeres Abbild seines Inwendigen
machen.
Denn veräußert er das, was alleine im Inneren lebendig und rein bleibt
in eine materielle Form,
so geht das geistige Leben mit der Zeit ganz elend in diese
erstarrte und “Leb-lose“ Form
und eine tote zeremonielle Verehrung über,
in
welcher die Seele dann auch ihren Tod findet.
Der aus Gott geschöpfte Geist im Menschen ist der
eigentliche Tempel Gottes,
in welchem die heilige Flamme der Liebe brennt.
Hier alleine - in diesem wahren Jerusalem - sollst du
anbeten.
Der äußeren Belehrung durch das geschriebene oder
gesprochene Wort,
soll die innere Belehrung aus dem Grunde unseres Herzens
durch das innere Wort Gottes folgen,
ansonsten einem der innere Kreis
verschlossen bleibt.
Lebt man geistig nur aus dem äußeren Wort
hält man sich wiederum nur im Vorhof und den Eingangshallen
des Tempels auf.
Darum mache das von außen empfangene Wort, durch die
Verwirklichung der Lehre in dir lebendig,
erst dann wirst du den Ton Seiner Stimme in
dir hören.
Die freieste Seele ist die, die
ganz schweigt und die sich
allein und in allem,
dem Willen Gottes unterwirft.
Denn Gott allein ist der
einzigst freie und ungebundene Geist,
der aus Sich heraus alles wirkt, schafft
und erhält,
ohne irgend dazu von außen angeregt zu werden.
Wer mit diesem Geist eins wird, der ist vollkommen erlöst
von den Fesseln der Materie und des Gerichtes.
Der Tod hat keinerlei Gewalt
mehr über ihn.
Keine der ausgehenden Kräfte der gefallenen Schöpfung kann
ihn mehr beschränken,
behindern, noch halten.
Aus diesem Grunde sollen wir unseren sich frei dünkenden
Willen,
der in Wirklichkeit ein Sklave der Welt und des Todes ist,
unter die
Lebens-Gebote und Lebens-Ratschläge des Herrn fügen.
Schmiede dir aus der Erkenntnis des Wahren und des Guten
deine eigenen Fesseln,
um wirklich frei zu sein!
Um ein rechter Lehrer und Leiter in das Reich des Lebens zu
werden,
muss man zuerst das Schweigen lernen; und aus dem Schweigen das
Handeln.
Hat man in der stillen Beurteilung und Betrachtung der Dinge
die inneren Stürme und Wogen des Lebens geglättet,
so ist der Seelenspiegel
fähig das wahre Liebesfeuer und Weisheitslicht
aus Gott unverfälscht
wiederzugeben.
Das Licht der himmlischen Weisheit kann einem aber nur
gegeben werden
durch tiefe Demut und inbrünstige Liebe zu Gott.
Der Ernst der
Nachfolge
Wie oft habe
ich mich schon
aufgemacht, das finstere Tal zu
verlassen um meine Heimat in lichteren Höhen zu suchen. Und wie oft
habe ich
mich dann doch wieder betören lassen vom Lärm der Welt; wollte nur noch
einmal
einen flüchtigen Blick zurückwerfen und war doch bald wieder gefangen
und
eingenommen vom Gaukelspiel der Welt,... und stürzte aufs Neue. Wie
heißt es doch “Wer
seine Hand an den Pflug legt und dabei nach hinten schaut, der taugt
nicht zum
Himmelreich.“
Man zieht sich schmerzende Seelenwunden zu und muss
das Stück Weg, das schon erklommen war, aufs Neue ersteigen, geschwächt
durch
eigene Schuld.
Oft lag ich wie zerschmettert am Boden nach solch einem Fall
und dachte, nun stehst du nicht mehr auf. Denn aller meiner Kräfte
bar und mit
tief bedrücktem Herzen, traute ich mich nicht mehr meinen Blick
nach oben zu
richten. Ein tiefes Schuldgefühl drückte Augen und Herz zu
Boden. Es drückte mich so lange zu Boden, bis ich jenes
Licht sah, das mich immer wieder zum Leben erweckte und mir Mut machte.
Erst wie weit
entfernt, aber aus der Tiefe meines Herzens
immer näher kommend. Es war das Licht der Hoffnung und des Glaubens.
Des
Glaubens an einen Gott, der mehr liebte, gnädig und
barmherzig war, als unerbittlich, gerecht und streng.
Und es
waren die Tränen der Reue welche die Wunden meines
Herzens kühlten und den Samen der Liebe aufs neue erweckten. Schnell
wuchs der
Baum des Lebens auf diese Weise wieder aus dem Morast meines sündigen
Lebens
und mir ward durch Seine Gnade Heilung in einem Augenblick.
Doch
wund war
ich dann vor
Liebe zu meinem Heiland und Erretter Jesus Christus, in welchem die
Vaterliebe Gottes ganz Mensch wurde.
Aber dieses Weh war lieblich zu tragen. Mit diesem Himmelsmanna
in meinem Herzen machte ich mich erneut auf den Weg, Ihm nachzufolgen
auf dem
schmalen und dornigen Pfad zum ewigen Leben meines Geistes.
Der wirkliche Jünger und
Gottliebende muss zuerst die
Prüfungen des Elends,
der Einsamkeit, des Zweifels und des Missverstandenwerdens
durch seine Mitmenschen durchmachen,
bevor er in jener geistigen Sphäre, in
jenem Bewusstsein Friede findet,
welches man das Himmelreich nennt.
Herzensschmerz ist die Gymnastik
der Ewigkeit, die
einweihende Liebkosung Gottes.
Es gibt immer mehrere Wege die
man gehen kann;
der Grad
deiner Liebe zu Gott bestimmt die Länge und Beschaffenheit deines
Weges.
Jede Seele, die in diesen Erdenplan geboren wird,
kommt in
ihrer eigenen ihr angestammten Lichtsphäre oder Blindheit,
die sie in ihren vorirdischen
Daseinsformen aufgebaut hat.
Keiner fängt bei Null an, jeder bringt “sein Buch des
Lebens“ tief verborgen in sich mit.
Und den Weg deines Lebens wirst du auf
dieser Erde weiter auf seine Seiten schreiben nach
deiner freien Wahl.
Wer will da sagen, dass er den größeren Fortschritt
macht, wer will sich erheben über seine Brüder?
Hat doch der geistig noch halbblinde, der sich durch
ehrliches Bemühen in das noch schwache Morgenlicht seines inneren
Sonnenaufgangs versetzt hat, ein größeres Werk vollbracht, als
der
Engelsgeist,
der aufgrund seiner angestammten Lichtsphäre leichtfüßig von
einer
geistigen
Sonne in die andere springt.
Geist kann die Materie
durchdringen, Materie aber nicht den
Geist.
Himmel und Hölle sind keine
Örtlichkeiten, sondern Zustände
in denen sich die Seele befinden kann.
Hat eine Seele zum Beispiel Herrschsucht, Stolz, Neid, Selbstsucht
und Hochmut in sich,
so befindet sie sich auch schon in der barsten Hölle,
da
diese Eigenschaften den himmlischen Prinzipien geradewegs
entgegenstehen.
Die himmlischen Prinzipien aber heißen:
Selbstlosigkeit,
Demut, Liebe und Barmherzigkeit.
Oft verwerfen wir das Gute und
Wahre, das auf uns zukommt
nur,
weil das Verkehrte in uns sich selbst als Maßstab nimmt.
Habe keine Angst, die aus deinem jetzigen Wissen bestehende
Hülle zu sprengen,
um in einen größeren geistigen Raum hineingeboren zu werden.
Sieht man den Weg vor sich, so sollte man ihn gehen ohne zu
fragen,
was wohl hinter dem nächsten Hügel liegt.
Gott hat zur Erlangung des
wahren Lebens die uneigennützige
Tätigkeit zur Bedingung gestellt
und nicht das selbstsüchtige Genießen.
Nur
wer in sich wach und tätig bleibt, wird das hohe Ziel erreichen.
Das Licht ist uns nicht gegeben den Tag zu erhellen, sondern
die Nacht.
Der
Christus
Stolz —Herrschlust — vollste Freiheit — Sinn für Wohlleben,
Weiberlust und dergleichen mehr, also auch Zorn waren die
Hauptschwächen Seiner
Seele.
Aber Er kämpfte aus dem (lichtvollen) Willen der Seele gegen alle diese
gar mächtigsten, tödlichsten Triebfedern Seiner Seele.
Den Stolz demütigte Er durch die Armut.
die Herrschlust
bändigte Er durch den willigsten Gehorsam zu denen, die wie alle Menschen gegen
Ihn gar nichts waren.
Seine ewige allerhöchste Freiheit bestürmte Er damit, dass Er Sich wenn schon endlos schwer,
den Menschen wie ein sklavischer Knecht
zu den niedrigsten Arbeiten gefangen gab.
Den stärksten Hang zum Wohlleben bekämpfte Er durch
oftmaliges Fasten aus Notund auch aus dem freien Willen
der Seele.
Und die Weiberlust durch nicht selten schwere Arbeit,
durch
magere Kost, durch Gebet und durch den Umgang mit weisen Männern.
Da
Er die Bosheit der Menschen mit einem Blick durchschaute
und sah ihre Hinterlist und Heuchelei, Verschmitztheit und ihre
Selbstsucht, so
ist es auch begreiflich, dass Er sehr erregbar war und konnte leicht
beleidigt
und erzürnt werden.
Aber da mäßigte Er Sein göttliches Gemüt durch Seine Liebe
und darauffolgende Erbarmung. Und so übte Er Sein Leben durch lauter
schwerste
Selbstverleugnung um dadurch die zerrüttete Ordnung wieder
herzustellen.
Dieses war das Leben des Christus von Seinem zwölften bis
dreißigsten Lebensjahr, dass Er unter schwerster Versuchung und ihrer
Bekämpfung zubrachte.
(Aus dem Jakobus-Evangelium Kap. 299; durch Jakob Lorber)
Weggefährte
Fremd
geworden sind mir
deine Wege, obwohl ich sie selbst
einmal gegangen bin. Damals, als auch ich mich betören ließ von dem
Irrlicht
des Welttreibens, das immer wieder neue, fesselndere Spiele in die 
Arena des
Lebens wirft, so dass man nicht mehr zur Ruhe findet. Man muss sich
selbst
Gewalt antun und diesen Kreis verlassen, in dem man nur der Verlierer
sein kann.
Schau dich nicht mehr um, auch kein letztes Mal. Ich bitte
dich, der du mein Weggefährte warst - Bruder meiner Seele -‚
richte deinen
Blick wieder nach Innen und gehe in die Stille, sie wird dir helfen das
Licht
zu finden, das du aus Leichtsinn verloren hast. Sie wird dich auch
wieder die
Ruhe und Geduld lehren und das Wahrnehmen der göttliches Liebe,
die dich stets umgibt und auf dein erkennen wartet. Doch musst du in
deinem Herzen wieder die Sehnsucht nach Gott erwecken.
Du kennst jene Flammenblume im Zentrum des Garten Gottes.
Ihre Blüte ist die Demut, Stiel und Blätter heißen
Beharrlichkeit und Geduld, und ihre Wurzeln sind die Barmherzigkeit.
Diese Wurzeln dringen tief in den Beton des erhärteten
Herzens und werden ihn sprengen, um den Weg für ein neues Leben aus
Gott zu
bereiten.
Gehe deinen Weg mein Bruder, doch gehe ihn wieder zum Licht
und zum Leben; nimm das Gute für dich an und
verwerfe für dich
Schlechte.
Es ist wahr, er ist nicht leicht dieser schmale Weg der
Liebe und der Dornen, und doch ist er für all jene die ihn gehen
schöner und
beseligender, als alle Wege der Ehre und Anerkennung der Welt; ja
selbst als
die Lichtwege der erhabenen und kristallklaren Weisheit. Als die Wege
der Gerechten, die ihre Augen nie beschämt zu Boden schlagen
mussten, die nie ihre Tränen verbargen im Sand ihrer inneren
Einsamkeit.
Ja, er ist unscheinbar und oft belächelt von den Augen derer, die
sich zu Großem berufen fühlen. Doch du weisst noch aus
unseren ersten Tagen mit Ihm, dass Er diesen Weg gegangen ist
und
ihn durch Seinen Tod fortan als den Weg zum Vaterherzen Gottes
besiegelt hat.
Alle
die diesen unscheinbaren Weg gehen sind sich Brüder;
und auch wenn sie sich äußerlich nicht kennen, so sind sie innerlich
doch
verbunden und eins, da sie den demütigsten und unscheinbarsten aller
Heilswege
gewählt haben, den Weg des Christus.
Du sagst, man kann so wenig sehen von der eigentlichen Größe
und Erhabenheit des Christusweges. Und es ist wahr, es ist kein
äußerliches zur
Schau stellen mehr wie damals, als man “Licht-voll" und erhaben
scheinen wollte. Aber wenig sehen nur jene, die noch nach Ruhm, Beifall und
Anerkennung heischen, seien sie nun weltlich oder geistig gesinnt. Denn
auch
unter den geistig Strebenden ist der überwiegende Teil noch
karrieresüchtig,
nur eben auf der anderen Seite des Lebens.
Nur wenn das, was im Kopf begonnen hat auch bis ins Herz
sinkt und von dort aus lebt, kann der Baum des Lebens zur Blüte
gelangen und Frucht bringen. Ja, das demütige und liebende Herz ist das
kleine und unscheinbare Tor zum Himmelreich und
doch sind wir tausende von Meilen gereist, um einen prächtigen Palast
mit einem goldenen Portal zu finden.
Gehe deinen Weg weiter durch diese Traum-Welt, dessen Länge
du durch dein Handeln selbst bestimmst.
Doch
verwirf das dir
bekannte Böse und erwähle das dir bekannte Gute. Sei
barmherzig
und vergib deinen Mitmenschen so du glaubst, dass sie dir Unrecht
taten, auch
sie sind unterwegs. Verbanne den Groll und Ärger aus deinem
Herzen, er vergiftet dein Leben. Vergebe den Menschen, von denen du
glaubst, dass sie dir Unrecht taten. Und vergib auch mir so ich dich
erneut rufe, aber die Liebe lässt
mich nicht ruhen. Auch ich bemühe mich täglich auf
meinem Weg,aus der Triebfeder der Liebe aufs Neue, denn das Leben ist
ein heiliger Ernst.
Einst haben
wir einst den
ersten Schritt gemeinsam gemacht und den Weg
begonnen, doch dann haben sich unsere Wege und Ziele getrennt. Hast du
noch ein Ziel, Bruder meiner Seele? Vielleicht werden wir uns einmal
wiedertreffen auf unserer
Pilgerreise zum Vaterherzen Gottes, um wieder ein Stück gemeinsam
zu gehen, Gott hat Zeit und die Ewigkeit hat noch viele Räume der
Weisheit und Liebe Gottes, für Seine verlorenen Kinder. Eines
Tages
werden wir uns sehen und erkennen wie wir wirklich sind, und wir werden
uns mit den Tränen des Wissens und Verstehens eines langen
und leidvollen Weges wieder in den Armen liegen. Das Leben
hat
dann zugenommen, der Tod aber ist besiegt.
Wo du auch bist, und was dir auch geschieht, rufe unseren Vater an.
Er allein ist gnädig und barmherzig über unser
Verständnis und alles muss sich beugen vor Seinem Wort.
Glaube mir, Er allein kann dir helfen in deiner Not und
dich heilen von aller Krankheit der Seele und des Leibes.
Wo du auch bist und wie du auch bist, rufe Ihn an,
Er wird
dir helfen, denn Er ist der Allgegenwärtige.
Und wo du auch bist und wie du
auch bist, ich werde kommen,
so du meine Stütze brauchst.
Ich habe dich nie vergessen oder aufgegeben - ich bete für dich.
Hast du vergessen mein Bruder
“ Gott
ist die Liebe “
Man kann nur
solange versucht werden, solange man noch eine
falsch gegründete Liebe in sich hat, nämlich eine Zuneigung und Liebe
zum
Gegenstand der Versuchung. Man möchte zwar überwinden um den Qualen der
Versuchung zu entgehen, schielt aber, weil das Band der falschen Liebe
noch
nicht zerrissen ist, dennoch immer wieder zum Gegenstand der Versuchung
und
fällt in einen seelischen Abgrund.
Auch der Wunsch zu überwinden, nur um den Bedrängnissen der
Versuchung zu entgehen, ist noch ein falsch begründeter Wunsch und
bringt keine
Befreiung. 
Lange dauert dieser Kampf, lange dieses Hin und Her. Mal
frisst man gleich den Schweinen am Misthaufen der Welt, und mal genießt
man wie
ein Schmetterling den Honig der Liebe Gottes.
Aber erst wenn einem der Misthaufen, welcher so ganz eigentlich
die Eigenliebe ist, zuwider wird und anekelt, und man diese
Liebe - die
zerstreut war - dann sammelt um sie in der uneigennützigen Liebe zu
Gott und zum
Nächsten zu versenken, dann erst wird
sie umgewandelt und mit ihr der ganze Mensch, in “ das Kleinod
der Liebe Im
Herzen Gottes“. Kein Gott, kein Christus wird uns etwas
schenken, wonach unser Herz nicht wirklich und ausschließlich
verlangt.
Heimkehr
Der innere Kreis der Liebe
"Wer bist du - woher kommst du und wohin gehst du?“
“Ich bin
ein lieblicher Gedanke Gottes, geschöpft aus der Mitte Seines Herzens.
Ein Pilger bin ich, gekommen den großen Lauf zu vollenden.“
Vom unbegreiflich großen Geist komme ich und ich gehe ...
zum Vater!
Das erste Drittel des Weges tastest du dich mit deinem
Verstand voran.
Das zweite Drittel gehst du unter dem Hauch deines erwachten
Geistes.
Um aber den letzten Teil des Weges, der dich zum Ganzen
führt, zu beschreiten,
musst du dich bedingungslos und voller Gottvertrauen der
göttlichen Liebe,
als dem Herz des Geistes hingeben.
Schaue nicht mehr nach hinten
entkleide dich der Sorgen
und Ängste um dein tägliches Dasein und wisse
dass Gott nun für dich sorgt.
Schaue auch nicht auf den erhobenen Zeigefinger der
Weltmenschen,
die dich in ihren Kreisen halten wollen.
Gehe stetig
voran und der anfangs noch schmale Weg
wird an Klarheit und Weite ständig
zunehmen.
Er wird in ein Glänzen übergehen, das dich schützend umhüllt, ernährt
und wärmt.
Und während du gehst, wirst du merken,
dass du eine Welt betrittst
deren Bewohner du mit einem Teil deiner
Selbst von jeher gewesen bist.
Ja, deren Erschaffer und Baumeister du durch die
Gedanken, Worte und Taten
eines jeden Tages in deinem Inneren selbst warst.
Wie sollte ein Mensch die unendliche, transzendente
Wesenhaftigkeit Gottes je erfassen, und wie sollte er dieses nicht
erfassbare
Sein, als die alles ins Dasein rufende und alles durchdringende Kraft
je von
ganzem Herzen lieben können?
In ein erhebendes Schwindel- und Glücksgefühl, das einem
durch die geistigen Erkenntnisse und die Schauung des Lichtes wird kann
man
wohl eingehen; aber vermag dieses Herz Gott auch ganz und gar
innbrünstig zu lieben, wie eine Braut ihren Bräutigam?
Gott
aber will von Seinen Kindern innig geliebt werden
wie ein Bräutigam von seiner Braut. Und der Gott-liebende will den
Gegenstand seiner Liebe
wonniglich umfassen und in seine Arme schließen um selig zu sein und
nicht nur von Ferne den Saum der
Gottheit berühren, oder in anderen Gemächern leben als der Bräutigam.
Auch
darum nahm die Gottheit in und als Jesu Christus
Menschengestalt an, auf dass Seine Ihn liebenden Kinder Zuflucht und
höchste
Wonne in Seinen Armen finden können.
Und bis wir zu dem glückseligen Augenblick des Sehens von
Angesicht zu Angesicht gelangen, dürfen wir uns hier auf Erden der
Liebe mit
Haut und Haaren in die Arme werfen.
Denn die Liebe ist der Körper Gottes mit dem Er Sich uns
geistig offenbart und All-gegenwärtig ist.
In einem Atom der Liebe ist mehr Sättigung zu erlangen, als
in einem ganzen Universum der Weisheit.
(Jesus der Christus)
Wo bin ich gewandert mein Herz,
welche dunklen Täler habe
ich durchschritten,
dass ich Deine Lieder nicht mehr singen konnte?
Weit offen standen die Tore der kalten Vernunft und eisiger
Frost lähmte die Zunge meines Herzens.
“Oh lieber Vater, wo habe ich das liebende Herz des kleinen
Dichters verloren,
der einst mit den Vögeln sang, mit den Kindern lachte und
mit dem Wind flüsterte,
der Schmetterlinge lachen hörte und wusste wie Wolken
schmecken.“
“Oh Vater, ich möchte diese berechnende, eisig-kluge Kälte verlassen,
in der
das Glück keine Zuhause findet.
Was hält mich auf den Paradiesvögeln gleich mitzufliegen,
in die Mitte des Unbekümmertseins?“
“Es sind die Tränen deiner Brüder mein Kind;
all jener die
im Sterben noch nach dem Leben hungert,
reiche ihnen Mein lebendiges Brot!“
Was wisst ihr Klugen und
Starken,
und was wisst ihr
Gerechten schon vom Herzen,
das sich verzehrt in Sehnsucht nach dem Vater;
das
Licht sieht und sich doch vom Schatten betören lässt.
Das dann weinen möchte weil der Liebste nicht mehr da ist,
und das jetzt weint während es schreibt, weil es sich wieder nicht
getraut zu bitten.
“Aber jetzt bist Du endlich
wieder hier mein Liebster, denn meine
Tränen
zeugen von Deiner Gegenwart.“
Einst, als ich mich unter Tränen
vollends Gott anvertraute,
als ich einmal alle Regeln und Bedenken beiseite ließ und Seiner Größe
und Heiligkeit
nicht achtete,
als ich wie ein wimmerndes Kind am Boden lag und unbeholfene
Worte meiner Liebe zu ihm stammelte,
da erst brach das wahre Leben sich Bahn in
mir.
Da erst verstand ich Seine Worte und Seinen Weg.
Da erst verstand ich Deine Liebe.
In jenen Tagen ist der mir immer so ferne und unbegreiflich
seiende Gott,
zum nahen Vater, ja, zum
Geliebten geworden.
Und wonach sehne ich mich mehr, als nach Seinem Anblick, als
nach Seiner Umarmung.
Ich durchschritt Lebenskreis um Lebenskreis, immer um die
Reife für den nächst höheren zu erlangen.
In einigen Tagen bin ich nun ein halbes Jahrhundert in meinem
jetzigen Kleid auf diesem Planeten, und mir ist als wäre ich dort
wieder
angelangt, wo ich mein geistiges Suchen bewusst begann. Nur ist die
Strecke die
zwischen damals und jetzt liegt bekleidet mit Erfahrungen und
Erkenntnissen,
die mir helfen meine wahre Identität zu finden.
Wie damals, als ich noch nichts wusste von der hohen
Berufung der Erdenkinder, als mein Kopf noch nicht gefüllt war mit den
geistigen Entsprechungsbildern meiner Wanderschaft und ich nur der
reinen
Sehnsucht meines Herzens folgte, genauso ist es jetzt.
Zitternd steht mein Herz vor einer neuen Zeit deren Wurzeln
schon zart in mir gegründet sind.
Wirst Du mich nun bald durch das Tor führen, das Du mir vor
vielen Jahren einmal gezeigt hast unter südlichem Himmel,
als ich zurück schreckte vor der Absolutheit dieses Augenblicks.
Langsam fühle ich an mir was Du meinst mit Deinem Leben,
mit Deinem Tod und mit Deiner Auferstehung und ich verharre lauschend
in Erwartung
dessen was da kommen wird.
Wie lebendig sind mir nun diese Verse des mir unbekannten
Dichters, dessen Zeilen nun mein Leben sind.
“Älter geworden am Blühen der
Erde komme ich zu Dir an einem
Tag im Herbst.
Hoch wandern die Gestirne - traumlos in einer Nacht.
Steinern brennt mir die Flöte am Mund.
Ich habe die Sprache vergessen - die Worte verloren die Rede
verlernt.
Älter geworden am Blühen der Erde liebe ich Dich.“
Als ich feige war, musste ich
lernen mich durchzusetzen und
zu behaupten.
Jetzt, wo ich Mut und Stärke erlangt habe, jetzt
muss ich
die Kraft aufbringen mich schlagen zu lassen.
Gestern, als
ich vor der Herberge meines Herzens saß, sah
ich in weiter Ferne einen Wanderer auf mein Haus zuschreiten.
Ihm voraus bewegte sich eine bunte Gruppe von Gauklern und
Spielleuten, die auch zuerst meine Herberge erreichten.
Bei mir angekommen fingen sie sogleich an sich zu
produzieren, wodurch sie meine Sinne wie gebannt an sich fesselten.
Nach einer geraumen Weile kam auch der Wanderer ganz ruhig und
unauffällig an meine Herberge und bat demütig um Einlass und
Unterkunft. Meine
Sinne noch immer auf das Possenspiel der Gaukler gerichtet, streifte
ich ihn
nur flüchtig mit einem Blick und sagte ihm, er solle sich noch einen
Augenblick
gedulden.
Schon kurz darauf hatten die Gaukler ihr Spiel beendet und
zogen johlend und lachend weiter.
Ich stand nun auf um mit dem Fremden in mein Haus zu gehen,
doch der Wanderer war nicht mehr zu sehen.
Da lief ich auf eine kleine Anhöhe, von der aus man ein
gutes Stück des Weges überblicken konnte und ich sah jenen Wanderer in
seinem
langen Gewand, in einer Aura des zartesten Lichtes gehüllt den Bergen
zuwandern.
Da schrie mein Herz im Schmerz, denn ich erkannte, dass es
mein Geliebter gewesen war, der in mein Herz begehrt hatte.
Ich fiel wie betäubt zu
Boden und weinte bitterlich.
Zwei sanfte und liebevolle Hände richteten mich in diesem Augenblick
wieder auf.
Wie sehr muss man sich doch
ausgießen für die Liebe.
Selbst nichts mehr sein, alles dahingeben aus Liebe und
viel mehr noch.
Lieben ist geben, geben, geben ohne ein fragen oder
fordern, was es auch sei.
Zur Erlangung des göttlichen Lebens gibt es nur eine
Regel:
Man muss alles
verlieren um der Gewinner zu sein.
Man muss voller Vertrauen geben und geben ohne sich über die Folgen
weitere Gedanken zu machen.
“Wer sein Leben sucht, der wird es verlieren. Wer sein Leben
aber verliert um Meinetwillen,
der wird es finden.“
(Jesus der Christus)
Ist es nun so weit, dass ich Dir alles gebe,
auch mein
letztes Kleid, meinen Leib, den ich am längsten zurück behielt.
Er war stets der Anreiz für meine Eigenwilligkeit und meine
falsche Liebe.
Lange habe ich mit seinen Begierden und Leidenschaften
gekämpft, ohne jedoch sein Meister zu werden.
Konnte ich auf “meinem Weg“ diesen Kampf überhaupt gewinnen,
wo doch der Sieg “in Dir“ schon vollendet ist.
Nun werde ich Friede machen mit dem Knecht der Sünde
mit dem Sklaven der Welt,
indem ich ihn Dir zu Füßen lege.
Jetzt endlich opfere ich auch diesen Leib in
Dein Leben, so wie Du damals auch Deinen Leib gabst für
mein Leben.
Nimm ihn mit in Deinen Tod, nimm ihn mit in Deine
Auferstehung.
Dein Geist alleine soll leben in mir.
Bitte hilf mir mich ganz von dem zu trennen,
was mich von Dir trennt.
Und verzeih wenn ich Dich bestehle, indem ich
selbstsüchtig für mich benutze, was Dir gehört.
Entreiße es mir wieder, wenn es
auch weh tut.
Aber wie dumm bin ich wieder, Du nimmst ja nicht,
Du wartest
geduldig das wir von uns aus kommen um unser Leben
darzulegen,
Stück für Stück
auf den Altar der Liebe, aus Liebe.
Wo ich auch gehe bist Du; und wenn ich wehe wie ich bin höre
ich Dir zu.
“Alter Adam stirbt du nun?“
Ich entgleite mir und
sterbe.
Wie ängstlich ist mein kleines Herz und wie verloren wäre
ich in diesem Zustand,
würdest Du mich nicht halten und meine Tränen trinken
und mir sagen,
dass Du es bist der mich durch den Tod in die Auferstehung Deines
Lebens in mir führt.
Jesus, mein lebendiges Herz bist Du.
Lass mich sterben in der Liebe zu Dir
auf das ich lebe.
Irgendwann kommt die Entscheidungsstunde auf jeden
Menschen einmal zu;
man kann sie zwar immer wieder vor sich herschieben, aber
man kann ihr nicht mehr aus dem Wege gehen.
Ich lasse dich nun allein mit dir selbst und dem Licht der
Erkenntnis,
denn du sollst dich ohne irgendeinen äußeren Zwang entscheiden.
Allein dein freier Wille, der auch von Gott respektiert wird, hat die
Kraft und
das Vermögen die Tore ins Reich des inneren Lebens zu öffnen.
Bedenke: Wissen für sich alleine hat keinen Wert.
Erst durch
die Tat nach der erkannten Wahrheit bricht sich das ewige Leben Bahn in
deiner
Seele.
Das Wissen ist der Herold der Tat!
Bleibt aber der König
aus, nachdem der Herold ihn angekündigt hat,
so lebt man in einer sich nie
erfüllenden Erwartung, und das ist ein ganz schrecklicher Zustand.
Es liegt an dir den König erscheinen zu lassen.

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